Mein Weg in die Steuerberatung war alles andere als geradlinig, da ich eigentlich Politikwissenschaften studieren wollte und auch in mein Studium der internationalen Betriebswirtschaft eher „hineingestolpert“ bin. In meinem IBW-Studium entwickelte ich relativ rasch ein Interesse für internesund externes Rechnungswesen, wobei ich selbst da noch nicht wusste, ob ich Steuerberaterin werdenmöchte. Gegen Ende meines Studiums hat mich dann ein Bekannter und auch Steuerberater auf einen Job in der Steuerabteilung einer Big4 Kanzlei aufmerksam gemacht und so, de-facto, die Entscheidung für diesen Berufsweg für mich getroffen.
Interessanter ist aber für mich weniger, durch welche Zufälle ich in die Steuerberatung gekommen bin, sondern vielmehr warum ich nach diesen mittlerweile vielen (seufz!) Jahren immer noch in der Steuerberatung bin: Das ist für mich die Vielschichtigkeit des Jobs und die spannenden, ständig wechselnden Themen, die gerade die internationale Steuerberatung und Beratung von großen Unternehmen mit sich bringt. Man kann sich nicht nur fachlich laufend weiterentwickeln, sondern lernt auch viel über die Zusammenarbeit mit anderen Menschen in der Beratung sowie auf Kundinnen– und Kundenseite und ist gerade hier am Puls des Wirtschaftslebens. Sowohl mit einer betriebswirtschaftlichen aber auch mit einer rechtlichen Vorbildung bietet die Steuerberatung eine Spielwiese für all diejenigen, die Neugier und Interesse an wirtschaftlichen Prozessen und Vorgängen, Makro- und Mikrotrends, haben.
Auf unsere Frauenquote von etwas über 70% in unserem Unternehmen sind auch wir als TPA Steuerberatung stolz. Die Steuerberatung bietet vielfältige Berufsbilder – laufende Tax Compliance und laufende Beratung von Kundinnen und Kunden inklusive Erstellung von Steuererklärungen, Spezialisierung auf M&A Transaktionen oder Projektberatung im Internationalen. Gerade im Rahmen der laufenden Tax Compliance ist der berufliche Alltag in der Regel ganz gut planbar, sodass man Beruf und Privatleben gut vereinen kann. Außerdem ist man als Steuerberater:in häufig ein/e langjährige/r Begleiter:in von Menschen in Unternehmen und unterstützt diese bei ihren Herausforderungen. Hier spielen Einfühlungsvermögen und Empathie eine große Rolle – beides Eigenschaften, die Frauen gerne mit sich bringen.
Der Alltag in meinem Bereich ist sehr stark von Projekten und ad-hoc Anfragen geprägt, was eigentlich so gut wie jeden einzelnen Tag spannend macht. Vieles spielt sich natürlich vor dem Laptop oder dem Bildschirm ab – die Korrespondenz mit Kundinnen und Kunden, sei es über E-Mail, Chat oder unsere TPA Connect App. Mittlerweile erfolgt auch die Mehrzahl der Termine online. Für mich am spannendsten sind dabei Termine, in denen gemeinsam mit dem Management für das Unternehmen strategisch relevante Themen erarbeitet werden – z.B.: Umstrukturierungen innerhalb des Konzerns, M&A Prozesse sowie Integration neuer Geschäftseinheiten oder Konzernerweiterungen durch Errichtung von Tochtergesellschaften in neuen Märkten. Gerade wenn es dann noch über die Grenze geht und man mit ausländischen Kolleginnen und Kollegen aus dem Netzwerk Sachverhalte steuerlich gemeinsam beurteilt, lernt man sehr viel – fachlich, natürlich aber auch persönlich und interkulturell.
Der Weg zum/zur Steuerberater:in unterscheidet sich etwas von dem zum Rechtsanwalt bzw. zur Rechtsanwältin: Um zur Steuerberater:innenprüfung antreten zu können, sind ein facheinschlägiges Studium – hierzu zählt natürlich auch das Studium der Rechtswissenschaften – und 18 Monate Berufsanwärter:innenzeit (mit 40 Stunden pro Woche) erforderlich. Studienabgänger:innen melden sich in der Regel gleich direkt nach Beginn ihrer Tätigkeite bei uns bei der Kammer für Steuerberater:innenund Wirtschaftsprüfer:innen als Berufsanwärter:in, da erst ab Einlangen der Anmeldung die 18 Monate zu laufen beginnen. Bei Vorliegen der Voraussetzungen wird mit Bescheid der Kammer die Zulassung zur Fachprüfung festgestellt und dann folgt auch schon automatisch die Einladung zur ersten Prüfung. Die Fachprüfung besteht aus einem schriftlichen Prüfungsteil mit vier Klausuren und einem mündlichen Prüfungsteil. Die schriftlichen Klausuren sind wie folgt aufgeteilt:
Bei der mündlichen Prüfung werden abschließend auch die oben angeführten Inhalte, sowie Themen aus dem Bereich Berufsrecht nochmals abgefragt.
In der Wirtschaftsprüfung stehen Rechnungslegung und Finanzberichterstattung im Vordergrund. Umgang mit und Affinität zu Zahlen sind hier ein Muss. Zwar gibt es auch in der Wirtschaftsprüfung viele Themen für Sonderberatung – beispielsweise Nachhaltigkeitsberichterstattung, allerdings steht die Prüfung doch regelmäßig im Vordergrund, wodurch gerade die Zeit zwischen Dezember und April des Jahres besonders arbeitsintensiv ist.
Aus meiner Sicht kommt man mit Neugier und Interesse an Wirtschaft und wirtschaftlichen Vorgängen, einem soliden Rechtsverständnis und einem guten Hausverstand sehr weit.
Mit internationalen Kundinnen und Kunden hat man grundsätzlich in allen Bereichen der Tätigkeit bei TPA Steuerberatung zu tun – egal, ob man sich mit Buchhaltungen, Jahresabschlüssen und Steuererklärungen oder M&A beschäftigt. In Teams, die einen speziellen Fokus auf M&A Tätigkeiten oder auf das internationale Projektgeschäft haben, ist die Arbeit aber überwiegend international ausgerichtet und die Arbeitssprache in der Regel auch Englisch.
Es gibt meiner Meinung nach kaum ein Rechtsgebiet mit einer derart dynamischen Entwicklung wie dem Steuerrecht – allen voran das internationale Steuerrecht. Es gibt spannende Projekte auf OECD–und EU-Ebene, wie beispielsweise die globale Mindestbesteuerung oder die „Unshell-Richtlinie“, die gerade große oder international–tätige Unternehmen betreffen und die uns in den nächsten Jahren sehr stark in der Beratung beschäftigen werden. Tax Technology und die Digitalisierung von steuerlichen Prozessen sind ebenfalls sehr spannende Bereiche, die immer mehr und zukünftig voraussichtlich auchmittelständische Unternehmen stärker betreffen werden. Gerade für die Steuerberatung wird es auch in Zukunft jede Menge zu tun geben, sodass auch wir bei der TPA Steuerberatung viel Potenzial für viele weitere Partner:innen in unserer Runde sehen.
Wichtig in der Beratung ist, dass man Spaß findet an den Themen oder an der Arbeit mit und für andere Menschen und dass man innerhalb der Steuerberatung den Bereich findet, der den eigenen Fähigkeiten am meisten entspricht. Wenn das gegeben ist, dann überwindet man auch die Stoßzeiten, in denen die Arbeitsauslastung zeitweise vielleicht hoch ist, ohne Weiteres.
Buchtipps sind schwierig… Ich habe mir gerade „Disorder: Hard Times in the 21st Century“ gekauft. Da das für mich relativ schwere Kost ist, bin ich aber ehrlicherweise noch nicht weit gekommen 🙂
Mag. Iris Burgstaller ist seit 2006 bei TPA Österreich und seit 2016 Partnerin. Sie ist Expertin für internationale Steuerberatung, Verrechnungspreise, internationales Projektgeschäft und die steuerliche Strukturierung grenzüberschreitender Geschäftsfälle inklusive M&A.
Zu ihren Klienten zählen vor allem Konzerne, Holdinggesellschaften und international tätige mittelständische Unternehmen unterschiedlichster Branchen.
Sie ist Expertin für internationale Steuerberatung, Verrechnungspreise, internationales Projektgeschäft und die steuerliche Strukturierung grenzüberschreitender Geschäftsfälle inklusive M&A.
Zu ihren Klienten zählen vor allem Konzerne, Holdinggesellschaften und international tätige mittelständische Unternehmen unterschiedlichster Branchen.